Vorwort

Der folgende Text ist an einem Vormittag einige Wochen vor der Bundestagswahl 2013 entstanden. Damals war die Wahl zwar absehbar aber der übliche Wald an Wahlplakaten war genau so ausgeblieben wie die obligatorischen Wahlwerbespots der Parteien und öffentlichen Schlagabtäusche und Auftritte der Kandidaten. Obwohl ich mich bis dahin nie schriftlich zu politischen Themen geäußert hatte, ist mir das so deutlich aufgefallen, dass ich einen kurzen Kommentar dazu geschrieben und prompt vergessen habe. Bis jetzt, und hier ist er.


Gedanken zum Wahlkampf der Wahl 2013

Haben Sie es schon mitbekommen? Bald ist wieder Wahl in Deutschland. Ja, das kann man schon mal übersehen. Ich habe langsam den Verdacht, unsere Politiker haben es selbst verschlafen. Nur das politische Kabarett und die Satiriker sind Scharf. Schon seit Anfang des Jahres scharren sie mit den Hufen und lauern, vergebens. Ein bisschen so, wie kreisende Geier über einer fieberkranken Büffelherde aber dieses Drecksvieh von Politik will einfach nicht an Wahlkampf erkranken.

Mutti Merkel freuts. So kann sie das tun, was sie am besten kann: Abwarten! Und vielleicht die ein oder andere Strippe ziehen, damit die Konkurrenz auch nach wie vor ausbleibt. Bisher scheint das perfekt zu klappen oder haben Sie bisher von wem anderen gehört? Steinbrück? Im Ernst? Er ist doch ihr bester Wahlkampfhelfer und dabei leider auch nicht lauter als das Rascheln, das Möllemann mit seiner high-speed-Rotation im Grab verursacht. Was bleibt ihm denn angesichts der Quoten und Prognosen seiner Partei. Erinnert sich überhaupt noch jemand an ihn, den Mister 18%? Das waren vielleicht noch Zeiten für die FDP.

Die Piraten gab es damals noch nicht einmal. Heute gibt es die scheinbar schon nicht mehr. Da soll noch einmal jemand behaupten, Demokratie wäre träge und langsam. Auch hier sind wieder nur die Kabarettisten da und fragen „Arrr! Wou sind die hin, die Landratten?“ und der Pirat denkt sich „Prima! Jemand, der über uns redet. Dann brauch ich das ja schon nicht mehr zu tun.“ ...Und damit schwimmt das Thema dann auch bei den Haien. Gerade jetzt, zu einer Zeit, in der sich Datenschutzskandal an Spionageaffäre reiht und umgekehrt. Für die Piraten ein dankbares Thema aber offensichtlich reicht es ihnen nicht. Sie wirken wie ein Pferd, dem man eine saftige Möhre hin hält und der lieber an altem Stroh kaut.

Aber die Grünen sind auch kaum lauter. Was sollen die denn noch groß sagen? Seit ihrer Gründung kämpfen die für Umweltschutz, gegen Atomkraft etc. Plötzlich sind alle diese Themen schwarz gepinselt. Zwar natürlich auf Zeit und kastriert aber seien wir doch ehrlich, das ist doch egal. Uns Deutsche interessiert das nicht. Hauptsache, es wird was getan. Ob das jetzt ausgemachter Schwachsinn ist oder nicht, darüber kann man sich im Zweifelsfalle später nur um so schöner aufregen. So ist Grün im besten Fall auf einen Platz auf der ruhmreichen Oppositionsbank beschränkt, auf dem sie schmollen dürfen und von besseren Zeiten träumen.

Ein zweites Rot muss man nur der Form halber erwähnen. Laut Umfragen ist die Mehrheit der Bevölkerung klar für die Themen, aber gleichzeitig klar gegen die Linkspartei. Das war schon so, bevor sie sich fachgerecht selbst an internen Konflikten aufgerieben hat. Dabei hätte jetzt ihre große Stunde schlagen können. Flaschensammler, die sich um die Mülleimer im Park schlagen. Familien, die nicht wissen wie sie über den Monat kommen sollen und Bänker, die vor lauter Geld nicht wissen, ob sie ihre Abfindungen lieber in der Schweiz oder in Liechtenstein bunkern sollen. Auch hier wieder, ein Nährboden der lieber versalzt wird als was darin zu pflanzen.

Die Politik erweckt den Eindruck, aufgegeben zu haben. Bequemer weise ist der Wähler schuld, der mit seiner Politikverdrossenheit ja jeder Ambition den Wind aus den Segeln nimmt. Beide Gruppen hören schon garnicht mehr hin, was die Anderen sagen. Für die Parteien ist es auch viel bequemer über Großspenden an Geld zu kommen. Die FDP hat dabei halt den Fehler gemacht, zu offensichtlich bezahlt zu sein. Bei denen weiß man halt noch was man bekommt. Nur das fehlende Rückgrat rächt sich jetzt, sie können kaum noch über die 5% Hürde gucken. Spannender wird die Wahl dadurch sicher nicht werden.



Drei Wochen später. Die ersten Wahlplakate sind aufgetaucht und sie werben mit Verzweiflung oder offenem Spott.

Die CDU wirbt, angesichts ihrer genialen Europapolitik der verbrannten Sparbücher und fetten Tresore mit „Weitsicht für ein besseres Morgen“ also genau das, was sie so fleißig in Trümmern legen. Die Linken wollen das Flaschensammeln durch eine Millionärssteuer mal wieder unnötig machen. Nur wer räumt dann die Innenstadt auf? SPD und Grüne kämpfen gegen das Vergessen werden an und die FDP wird regelrecht verzweifelt. „Sie entscheiden, wer die Wahl gewinnt. Nicht die Meinungsforscher!“ Was fällt diesen Hunden von Meinungsforschern auch ein, ihnen zu sagen, dass der Wähler sie nicht mehr wahr nimmt. So bleibt alles beim Alten. Als würde man beim Monopoly die geliebte „Du setzt eine Runde aus!“-Karte ziehen und in der nächsten Runde hat sich trotzdem nichts verändert.