Vorwort

Dies ist die erste Seite von dem, was einmal ein Roman werden wollte. Diese Seite ist in ihrer ersten Version im Frühjahr 2006 entstanden und seit dem etliche Male neu geschrieben worden. Diese Version betrachte ich dabei als die Finale, die nicht mehr grundlegend umgeschrieben werden muss.


Schattenflut

Er saß in seinem Sessel an der Kon, starrte einfach nur auf den großen Wandschirm am anderen Ende der Brücke und die darauf projektierten dreidimensionalen Trümmerteile, welche blass und masselos durch den Raum flimmerten, auf ein gewaltiges Trümmerfeld, welches sich dort abzeichnete. Er bemerkte nur am Rande die Mediziner und Techniker, welche, durch den dichten Rauch nur schwer zu erkennen, überall umher eilten wie ein geschäftiger Ameisenhaufen, achtete kaum auf die zahlreichen Schadens- und Verlustmeldungen, welche auf der flimmernden Konsole zu seiner Rechten erschienen, achtete kaum auf die zersplitterten Stahlträger und die Funken, welche wild und unkontrollierbar unter der Belastung zerbarsten und durch die Gegend flogen. Er saß einfach nur wie gelähmt da (er war in der Tat gelähmt, aber das interessierte ihn im Moment herzlich wenig, da er voll damit beschäftigt war, dort zu sitzen) und hoffte, dass sie nicht von irgendwelchen Trümmern getroffen wurden. Er wartete, dass das Adrenalin aus seinen Adern verschwand, starrte weiter geistesabwesend vor sich hin und dachte sich dann: Jetzt könnte ein guter Moment zum Nachdenken sein. In seinen Gedanken verließ er die Brücke, ließ die viel zu zahlreichen und viel zu großen Blutlachen zurück (welche zum Glück von der künstlichen Schwerkraft am Boden gehalten wurden), verließ das Schiff. Er kehrte drei Monate in die Vergangenheit zurück und sie erschienen ihm wie Jahre, kehrte nach Hause zurück.

Leider eben nur in Gedanken. Liebend gerne hätte er das Chaos hinter sich lassen können oder ungeschehen machen aber so war er an seinen Stuhl gefesselt und konnte sich, selbst wenn er wollte, nicht bewegen. Das lag unter anderem an etwas winzig kleinem was sich in seinem Rücken versteckte und von dessen Existenz er noch gar nicht wusste. Trotz der Tatsache das er nicht wusste das es überhaupt da ist, beschloss er es erstmal dort zu lassen wo es war und seinem Gedankengang hinterher zu hasten der schon den halben Weg nach Hause hinter sich hatte.