Deutsche, von mir übersetzte Version


Mrs. Amber

Für Deirdre

7/19/2013


Miss Amber hatte es absolut gemütlich in ihrem rosa blühenden Kirschbaum. Ausgestreckt auf einem dicken Ast der annähernd horizontal und mit einem ellenbogenförmigen Knick gewachsen war, badete sie in den verspielten Lichttupfern, die um sie herum tanzten. Das warme Licht eines späten Nachmittags im Frühsommer warf mehr oder weniger scharf umrissene Schatten von Kirschblüten und Blättern, welche durch die leichte Brise verwobene Muster auf den verwitterten, grauen Fichtenbalkon malten, der ihren duftenden Hochgarten mit dem offenen Fenster des Hauses verband. Obwohl Miss Amber alt wurde, war sie ein guter Kletterer solange sie sicher war, den Rückweg sicher bestreiten zu können – Schnurrhaare voran. Sie fühlte sich in ihrem luftigen Pavillon genau so wohl wie auf dem Sonnen gesprenkelten Boden darunter, einer große Rasenfläche mit erdigen und grünen Gerüchen welche zu Erkundungen von Blumen und ihren fliegenden Begleitern oder zur Jagd auf gelegentliche Grashüpfer einluden. Einmal hatte sie hier sogar mit einer Feldmaus gespielt welche sie später stolz als Geschenk zu Miss D.D. Brachte, die gemeinsam mit ihr in dem Haus hinter dem Fenster wohnte, das mit ihrem Thron im Baum verbunden war. Manchmal lagen sie beide in miss D.D.s Hängematte die auf der einen Seite auf halber Höhe am glänzenden, rotbraunen Baumstamm, aber sie würde die Hängematte niemals ohne Miss D.D. aufsuchen, dafür war sie zu erdgebunden – die Seekrankheit würde es unmöglich machen, sich zu entspannen. Miss Amber schielte zu der kleinen, grünen Blumenglocke hinauf, die an einem kleinen Ast über ihr befestigt war. "Ding, ding.......ding" machte die Glocke leise, antwortete auf die Brise des anbrechenden Abends. Miss Amber tippte das kühle Metall kurz mit ihrer Nase an, gähnte und streckte sich in einer klassischen, geschmeidigen Katzenpose, die Vorderkrallen in die Baumrinde gegraben. Heute hatte sie kein Interesse, sich intensiver mit der Blumenglocke und dem Wind zu beschäftigen, wie sie es gelegentlich tun würde. Die Blumenglocke und der Wind, interne Aspekte ihres Territorium waren genau so Teil von ihr selbst, genau so wie die Sonne, der Baum oder, etwas dichter dran zu bleiben, ihre eigene Haut. Sie erlebte ihren Ort und alles darin als Teil ihrer Selbst, eine Tatsache, die das Teilen mit „Anderen“ aus schloss, abgesehen natürlich, „Andere“ würden sich irgendwie in das Territorium integrieren und so „sie selbst“ werden.

Ein plötzlicher Juckreiz machte sich auf ihrem rechten Hinterbein bemerkbar und sie reagierte darauf indem sie ihre Flanke mit zarten Bissen pflegte, nach denen sie den doppelseitigen Kamm ihrer Zähne durch das weiche, braun getigerte Fell zog, gefolgt von der feinen Bürste ihrer kleinen, pinken Zunge, eine gut geübte Routine täglicher Hygiene. Die warmen Farbtöne ihres Fells harmonierten mit ihrer Augenfarbe was ihr zu dem Namen verholfen hatte, mit dem sie gerufen wurde, ein gesprenkeltes, tiefes Gold welches eine Reminiszenz an die weit zurück liegende Verbindung zu einer stolzen, majestätischen Löwin war, als das Leben noch gefährlich und weniger gemütlich war. Sie hörte Miss D.D. Ihren Namen von innen rufen und erhob sich um nach innen zu stolzieren und sie zu begrüßen.


By Gudrun Onkels

Übersetzung: Fabian Onkels (Aug. 2013)